Richard Brem
Wien als Lebensprinzip und Erfolgsgeheimnis - Page 4

GRUNDSTEIN FÜR DIE MANGEMENT-THEORIE

Zum Unterrichten und zum Schreiben von Artikeln und Büchern – Tätigkeiten, die Drucker bis heute ausübt – ist seit Anfang der 40er Jahre noch ein dritter Tätigkeitsbereich hinzugekommen: die Unternehmensberatung. Drucker war 1942 von General Motors eingeladen worden, eine genaue Analyse des Unternehmens vorzunehmen. Drucker sprach eineinhalb Jahre lang mit Mitarbeitern auf allen Ebenen des damals weltgrößten Unternehmens, er war bei zahllosen Sitzungen und Besprechungen dabei, analysierte, wie Entscheidungen gefällt und im Produktionsprozess praktisch umgesetzt wurden, und legte 1945 dann seinen Bericht in Buchform vor: „The Concept of the Corporation“. Damit legte er zugleich den Grundstein für jede Form von Management-Theorie. Seit damals hat Peter Drucker unzählige Unternehmen beraten – darunter viele Weltfirmen wie IBM, General Electric, die Bank of America oder die Deutsche Bank – und er hat in seinen Artikeln, Aufsätzen und Büchern die wichtigsten Trends und Entwicklungen frühzeitig erkannt: von der Dezentralisierung, der Privatisierung und der „Pensionsfonds- Revolution“ bis hin zur „Wissensgesellschaft“. Wissen, so Druckers Analyse, wird in Hinkunft die Grundlage von Wirtschaft und Gesellschaft bilden und nicht mehr Kapital und handwerkliche Fähigkeiten. Drucker prägte in diesem Zusammenhang auch den Begriff des „Wissensarbeiters“, der den Fabrikarbeiter als Leitgestalt der Gesellschaft ablösen wird. Dabei werden sich unsere Begriffe von Schule und Lernen radikal verändern: An die Stelle einer abgeschlossenen Ausbildung in jungen Jahren wird in der Wissensgesellschaft ein ständiges Dazulernen neuer Fähigkeiten, das so genannte „lebenslange Lernen“ treten.