Vor gut einem Jahr machten einige Kollegen und ich eine Reise in die kenianische Hauptstadt Nairobi. Auf dem Weg dorthin lernten wir einen zwölfjährigen Massai-Jungen namens Richard Turere kennen. Er erzählte uns eine faszinierende Geschichte. Seine Familie züchtet Vieh am Rande eines riesigen Nationalparks, und eines ihrer größten Probleme ist es, die Tiere vor Löwen zu schützen - vor allem nachts. Richard hatte beobachtet, dass Lampen auf einem Feld die Löwen nicht von Angriffen abhielten. Aber wenn er auf der Weide mit einer Taschenlampe auf und ab ging, blieben die Raubtiere fern.
Schon als kleiner Junge hatte er sich für Elektronik interessiert. Alles, was er darüber wusste, hatte er sich selbst beigebracht - zum Beispiel indem er das Radiogerät seiner Eltern auseinandernahm. Diese Erfahrung machte er sich zunutze: Aus Solarmodulen, einer Autobatterie und einem Motorradblinker entwickelte er ein System aus Lampen, die sich der Reihe nach ein- und wieder ausschalteten. Die Vorrichtung vermittelte den Eindruck, dass sich die Lichter bewegen würden. Richard hoffte, die Löwen damit abschrecken zu können. Er installierte die Lampen - und tatsächlich griffen die Tiere von da an nicht mehr an. Bald setzten auch andere Dörfer in Kenia Richards „Löwenlampen“ ein.
Die Geschichte inspirierte uns, und wir wollten sie dem großen Publikum auf der TED-Konferenz nicht vorenthalten. Doch auf den ersten Blick schien Richard kein geeigneter Kandidat für eine Rede zu sein. Er war furchtbar schüchtern. Sein Englisch war holprig. Wenn er seine Erfindung zu beschreiben versuchte, brachte er nur unzusammenhängende Sätze heraus. Und ehrlich gesagt konnten wir uns auch kaum vorstellen, dass sich ein Junge, der noch nicht einmal das Teenageralter erreicht hatte, vor 1400 Zuhörern auf die Bühne stellen würde - vor Leuten, die an rhetorisch perfekte Redner wie Bill Gates, Sir Ken Robinson und Jill Bolte Taylor gewöhnt sind.
Aber Richards Geschichte war so überzeugend, dass wir ihn trotzdem zu einem Vortrag einluden. In den Monaten vor der Konferenz im Jahr 2013 erarbeiteten wir mit ihm eine Gliederung: womit er anfangen und wie er einen logischen, prägnanten Erzählbogen aufbauen sollte.
Für seine Erfindung hatte Richard ein Stipendium für eine der besten Schulen Kenias erhalten. Dort bekam er die Gelegenheit, seinen Vortrag mehrmals vor Publikum zu üben. Er musste so viel Selbstvertrauen entwickeln, dass seine Persönlichkeit in der Präsentation zum Tragen kommen konnte. Als er schließlich bei der TED-Konferenz in Long Beach in Kalifornien seinen Vortrag hielt, merkte man ihm seine Nervosität zwar an. Aber das ließ ihn nur sympathischer wirken - die Leute hingen an seinen Lippen. Er hatte an Selbstvertrauen gewonnen, und jedes Mal, wenn er lächelte, schmolzen die Zuhörer förmlich dahin. Als er fertig war, standen sie spontan auf und belohnten ihn mit lang anhaltendem Applaus.
So halten Sie einen gelungenen Vortrag
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