Der fokussierte Manager

Eine Haupt­auf­ga­be von Füh­rungs­kräf­ten be­steht dar­in, ihre Auf­merk­sam­keit ge­zielt ein­zu­set­zen. Dazu müs­sen sie aber erst ein­mal ler­nen zu fo­kus­sie­ren. Wenn wir von Fo­kus­sie­rung spre­chen, mei­nen wir da­mit meis­tens die Fä­hig­keit, nur an eine ein­zi­ge Sa­che zu den­ken und alle Ab­len­kun­gen aus­zu­blen­den. Doch neue neu­ro­wis­sen­schaft­li­che Un­ter­su­chun­gen zei­gen, dass Men­schen da­bei auf ver­schie­de­ne Art und Wei­se vor­ge­hen. Wir nut­zen für un­ter­schied­li­che Zwe­cke un­ter­schied­li­che Ner­ven­bah­nen. Man­che die­ser neu­ro­na­len Pfa­de wir­ken zu­sam­men, wäh­rend an­de­re eher im Ge­gen­satz zu­ein­an­der ste­hen.
Wenn wir die­se Auf­merk­sam­keits­mo­di in drei Ka­te­go­ri­en ein­tei­len - Fo­kus­sie­rung auf uns selbst, auf an­de­re und auf die Welt als Gan­zes -, er­schei­nen vie­le wich­ti­ge Füh­rungs­qua­li­tä­ten in ei­nem neu­en Licht. Ma­na­ger, die sich ganz auf sich selbst oder - auf kon­struk­ti­ve Wei­se - ganz auf an­de­re kon­zen­trie­ren, trai­nie­ren die we­sent­li­chen Be­stand­tei­le ih­rer emo­tio­na­len In­tel­li­genz. Und ein bes­se­res Ver­ständ­nis da­für, wie sie einen ganz­heit­li­chen Blick auf die Welt ent­wi­ckeln kön­nen, hilft ih­nen da­bei, pas­sen­de­re Stra­te­gi­en zu ent­wer­fen, in­no­va­ti­ver zu sein und Un­ter­neh­men er­folg­rei­cher zu lei­ten.
Jede Füh­rungs­kraft muss die­se drei Modi re­gel­mä­ßig ein­set­zen - und zwar so häu­fig wie mög­lich und in ei­nem aus­ge­wo­ge­nen Ver­hält­nis zu­ein­an­der. Man­geln­de In­nen­fo­kus­sie­rung macht uns ori­en­tie­rungs­los, feh­len­de Fo­kus­sie­rung auf an­de­re lässt uns hilf­los zu­rück, und zu we­nig Au­ßen­fo­kus­sie­rung kann zu un­an­ge­neh­men Über­ra­schun­gen füh­ren.

FO­KUS­SIE­RUNG AUF SICH SELBST
Emo­tio­na­le In­tel­li­genz be­ginnt mit Selbst­wahr­neh­mung - Sie müs­sen ler­nen, auf Ihre in­ne­re Stim­me zu hö­ren. Füh­rungs­kräf­ten, die dazu in der Lage sind, ste­hen mehr Res­sour­cen zur Ver­fü­gung. Sie tre­ten mit ih­rem wah­ren Ich in Kon­takt und kön­nen bes­se­re Ent­schei­dun­gen tref­fen. Aber was be­deu­tet das kon­kret? Schau­en wir uns ein­mal ge­nau­er an, wie Men­schen da­bei vor­ge­hen. Da­durch wird die­ses ab­strak­te Kon­zept greif­ba­rer.

Selbst­wahr­neh­mung
Wer ein Ge­spür für sei­ne in­ne­re Stim­me ent­wi­ckeln möch­te, muss ge­nau auf die Si­gna­le sei­nes Kör­pers ach­ten. Die­se sub­ti­len Hin­wei­se wer­den vom In­sel­lap­pen ge­steu­ert, der hin­ter den Stirn­lap­pen des Ge­hirns liegt. Wenn Sie Ihre Auf­merk­sam­keit auf einen be­stimm­ten Kör­per­teil rich­ten, ent­wi­ckelt der In­sel­lap­pen so­fort eine ver­stärk­te Sen­si­bi­li­tät da­für. Hö­ren Sie bei­spiels­wei­se Ih­rem Herz­schlag zu, dann ak­ti­viert der In­sel­lap­pen mehr Neu­ro­nen in dem da­für zu­stän­di­gen Schalt­kreis. Wie gut Men­schen ih­ren ei­ge­nen Herz­schlag spü­ren kön­nen, ist tat­säch­lich zum Stan­dard­kri­te­ri­um bei der Mes­sung der Selbst­wahr­neh­mung ge­wor­den.