Management-Tipp des Tages

Vielleicht finden Sie es nicht weiter schlimm, Ihrem Chef E-Mails als Blindkopie in "Bcc" zu senden. Schließlich halten Sie ihn damit ja nur über wichtige Projekte auf dem Laufenden. Und wenn die anderen Empfänger nichts davon erfahren, dass der Chef mitliest, schadet das ja nichts oder vielleicht doch?

Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass Bcc's an den Vorgesetzten das Vertrauen Ihrer Kollegen untergraben können, falls diese doch irgendwie Wind davon bekommen. Und zwar deshalb, weil sie sich nicht über die Intentionen des Absenders im Klaren sind. Vielleicht gewinnen Ihre Kollegen dadurch den Eindruck, dass Sie nicht mit offenen Karten spielen.

Also schicken Sie Ihrem Chef keine Blindkopie, wenn Sie ihn über etwas Wichtiges informieren möchten, sondern leiten Sie die betreffende E-Mail lieber mit einem kurzen Kommentar an ihn weiter oder schreiben Sie eine neue, persönlich an ihn gerichtete Mail. Sie können zum Beispiel dazuschreiben, dass Sie ihn mit dieser E-Mail auf den neuesten Stand Ihres Projekts bringen möchten.

Damit erreichen Sie das gleiche Ziel wie mit einem Bcc, ohne es sich dadurch womöglich mit Ihren Kollegen zu verscherzen. Diese Vorgehensweise kostet zwar ein bisschen mehr Zeit, doch wenigstens setzen Sie damit Ihre Beziehungen am Arbeitsplatz nicht auf Spiel.

Auf den ersten Blick mag es Ihnen kontraproduktiv erscheinen, Ihren Spitzenmitarbeitern zu erklären, dass sie sich auch Stellenangebote anderer Unternehmen anschauen sollten. Doch damit signalisieren Sie den Mitgliedern Ihres Teams, wie wichtig es Ihnen ist, dass sie etwas lernen und sich weiterentwickeln.

Erklären Sie Ihren Mitarbeitern, dass sie ruhig alle Karrierechancen erwägen sollen, die sich ihnen bieten. Denn dann werden sie Ihnen offen und ehrlich ihre beruflichen Pläne anvertrauen. Und das gibt Ihnen wiederum Zeit und Gelegenheit, darüber nachzudenken, wie Sie besonders wertvolle Mitarbeiter in Ihrem Unternehmen halten könnten.

Vielleicht können Sie ihnen ein neues Projekt zuteilen oder mehr Befugnisse einräumen oder eine Gehaltserhöhung für sie aushandeln. Doch wenn Sie tatsächlich das Gefühl haben, dass ein Mitarbeiter sich in Ihrem Unternehmen nicht mehr weiterentwickeln kann, sollten Sie ihn in seinen Bemühungen unterstützen, woanders einen interessanteren Job zu finden.

Diese Transparenz zahlt sich aus: Denn dann wird dieser Mitarbeiter Ihr Unternehmen mit viel größerer Wahrscheinlichkeit als guten Arbeitsplatz weiterempfehlen und vielleicht sogar eines Tages zu Ihnen zurückkehren.


Was tun, wenn ein neuer Mitarbeiter den Anforderungen seiner Position nicht gewachsen ist und mit seinen schlechten Leistungen womöglich Ihr ganzes Team hinunterzieht?

In so einem Fall führt an einem ehrlichen und unangenehmen Gespräch kein Weg vorbei. Um sich verbessern zu können, muss der Mitarbeiter genau wissen, inwiefern er den an ihn gestellten Erwartungen nicht entspricht.

Sprechen Sie offen über Ihre Bedenken und fragen Sie ihn, woran es seiner Meinung nach liegen könnte, dass er nicht die gewünschten Leistungen erbringt. Vielleicht ist der Mitarbeiter sogar dankbar für diese Chance, reinen Tisch zu machen und gemeinsam mit Ihnen nach einer Lösung zu suchen.

Zum Auftakt dieses Gesprächs könnten Sie beispielsweise sagen: "Ich würde mich gerne mit Ihnen über Ihre ersten Arbeitswochen bei uns unterhalten. In mancherlei Hinsicht sind Sie bereits auf dem richtigen Weg, doch in einigen Bereichen müssen wir noch Korrekturen vornehmen."

Erklären Sie ihm in klaren, konkreten Worten, in welcher Hinsicht er sich noch verbessern sollte, und beobachten Sie dann, wie er darauf reagiert. Wenn er sich nicht fast sofort nach diesem Gespräch um eine Veränderung bemüht und seine Leistungen sich innerhalb der nächsten drei bis sechs Monate nicht deutlich verbessern, müssen Sie vielleicht über ernsthafte Konsequenzen nachdenken.

Haben Sie auch schon einmal gedacht, dass es sich eigentlich gar nicht lohnt, zu verreisen, weil die Urlaubsplanung mit so großem Stress verbunden ist? Um sich diese Mühe zu erleichtern, sollten Sie schon einige Zeit vor dem geplanten Urlaub mit der Planung beginnen.

Denken Sie schon drei bis vier Wochen vorher über das Packen und andere organisatorische Details nach. Stellen Sie eine Liste der wichtigsten Aufgaben auf, die Sie vor Ihrem Urlaub noch erledigen müssen, und blocken Sie Zeit dafür in Ihrem Terminkalender. Nehmen Sie sich vor, diese Arbeiten bis spätestens eine Woche vor Ihrer Abreise zu erledigen, damit Ihnen noch ein bisschen Spielraum für Überraschungen bleibt (die vermutlich nicht ausbleiben werden).

Falls es dringende Projekte geben sollte, um die sich auch während Ihrer Abwesenheit jemand kümmern muss, bitten Sie einen Kollegen, für Sie einzuspringen, und sprechen Sie ihn mindestens eine Woche vor Ihrer Abreise darauf an.

Halten Sie alle Aufgaben und Termine, über die dieser Mitarbeiter Bescheid wissen muss, schriftlich fest, liefern Sie ihm die Kontaktdaten wichtiger Kunden und Ansprechpartner und, falls erforderlich, auch Ihre eigenen.

Als Vorgesetzter haben Sie die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass alle Mitglieder Ihres Teams etwas lernen. Vielleicht empfehlen Sie Ihren Mitarbeitern, an Seminaren und Konferenzen teilzunehmen. Aber was können Sie sonst noch für ihre Fortbildung tun? Ganz einfach: Berichten Sie ihnen über Ihre eigene berufliche Entwicklung.

Wenn Manager offen darüber sprechen, auf welchen Gebieten sie sich noch verbessern müssen, werden ihre Mitarbeiter eher akzeptieren, dass auch sie etwas für ihre Weiterentwicklung tun sollten. Stellen Sie sich folgende Fragen - und besprechen Sie die Antworten darauf mit Ihrem Team: "In welchen Bereichen muss ich noch am meisten an mir arbeiten? Welche Erkenntnisse haben mich der Erreichung dieser Ziele nähergebracht?"

Und wenn Sie von einem Workshop oder einer Schulung zurückkommen, speisen Sie Ihre Mitarbeiter nicht mit der typischen "Es war sehr interessant"-Zusammenfassung ab, sondern liefern Sie ihnen konkrete Informationen.

Sie könnten zum Beispiel sagen: "Eigentlich hatte ich immer geglaubt, ein guter Zuhörer zu sein, doch nun habe ich festgestellt, dass ich mich in dieser Hinsicht durchaus noch weiterentwickeln kann. Die Schulung hat mir neue Möglichkeiten des Umgangs und der Kommunikation mit anderen Menschen gezeigt. Und obwohl das, was ich dabei gelernt habe, nicht unbedingt immer einfach ist, werde ich es auf jeden Fall ausprobieren."

Wir alle erzählen uns Geschichten über unsere Arbeit und diese Narrative prägen unser Denken, unseren Führungsstil und unsere Entscheidungen. Wenn Ihnen zum Beispiel immer wieder der Gedanke im Kopf herumgeht: "Die Arbeit in diesem Büro ist ein ewiger Kampf", werden Ihre Kollegen das spüren und Ihnen dann wahrscheinlich nicht sehr freundlich begegnen. Und auch Sie selbst werden eher zu aggressivem Verhalten neigen.

Solche negativen Geschichten sind normalerweise kontraproduktiv, deshalb sollte Sie an Ihrer Einstellung arbeiten. Mit welchem Problem haben Sie gerade zu kämpfen? Fragen Sie sich: "Was für eine Geschichte erzähle ich mir über dieses Problem?"

Als Nächstes überlegen Sie, welche Auswirkungen dieses Narrativ auf Sie und Ihr Team hat. Schränkt es Sie in Ihrem Denken und Handeln ein oder wirkt es befreiend? Falls Ihre Geschichte kontraproduktiv ist, denken Sie darüber nach, was Sie daran verändern könnten.

Welches neue Narrativ würde es Ihnen erleichtern, Ihre Ziele zu verfolgen oder sich anders zu verhalten als bisher? (Natürlich sollte diese neue Version auch der Realität entsprechen.)

Oft braucht man die Situation nur aus einer anderen, positiveren Perspektive zu betrachten, um sich eine neue Geschichte dazu auszudenken.

Wenn Ihr Netzwerk hauptsächlich aus Menschen besteht, die einen ähnlichen beruflichen Hintergrund und ähnliche Fähigkeiten haben wie Sie, werden diese Kontaktpersonen Sie wohl kaum auf neue Ideen oder kreative Lösungen bringen. Also gestalten Sie Ihr Netzwerk abwechslungsreicher, indem Sie Kontakt zu Menschen mit anderen Ansichten, Erkenntnissen und Erfahrungen suchen.

Wenn Sie jemand Neues kennenlernen, unterhalten Sie sich mit diesem Gesprächspartner über Dinge, die Sie nicht miteinander gemeinsam haben. Bitten Sie Ihre Freunde, Ihnen Kollegen oder Bekannte vorzustellen, die einen interessanten Beruf haben oder für ein interessantes Unternehmen arbeiten. Versuchen Sie Menschen kennenzulernen, die Sie dazu motivieren, Ihre Prämissen und Vorurteile zu hinterfragen.

Falls es Ihnen schwerfallen sollte, so ein Netzwerk auf die übliche Art und Weise aufzubauen, suchen Sie nach Anlässen, bei denen eine möglichst vielfältige Gruppe von Menschen zusammenkommt. Ein Buchclub bietet Ihnen beispielsweise die Möglichkeit, Menschen mit unterschiedlichen Ansichten kennenzulernen und Bücher von Autoren zu lesen, die Sie normalerweise nicht anrühren würden. So können Sie sich ein Netzwerk aufbauen, das Sie inspiriert und dazu anspornt, Ihren Denkhorizont zu erweitern.

Einen schlechten Chef zu haben, verdirbt einem nicht nur die Freude an der Arbeit, viele Menschen empfinden so eine Situation als Todesstoß für ihre Karriere. Doch zum Glück gibt es Möglichkeiten, dieses Problem zu bewältigen.

Zunächst einmal sollten Sie Ihrem Vorgesetzten nicht sagen, wie sehr sein Verhalten Sie frustriert (schlechte Chefs sind normalerweise ohnehin nicht offen für Kritik). Bitten Sie ihn lieber um die Hilfsmittel und die Unterstützung, die Sie brauchen, um Ihre Aufgaben möglichst gut zu erfüllen. Formulieren Sie diese Anliegen so konkret wie möglich und erklären Sie dem Chef, inwiefern er und sein Unternehmen davon profitieren können, wenn er Ihnen dabei entgegenkommt.

Eine weitere gute Strategie besteht darin, außerhalb der Arbeit nach Gelegenheiten zum Stressabbau zu suchen, zum Beispiel durch geselliges Beisammensein mit anderen Menschen. Ein starkes Unterstützungsnetzwerk ist für die Bewältigung eines emotional belastenden Arbeitsumfelds sehr wichtig.

Falls die Situation sich nicht von selbst bessert, sollten Sie sich nach anderen beruflichen Chancen innerhalb Ihres Unternehmens umsehen. Sprechen Sie mit Kollegen und Managern, um sich über Positionen zu informieren, die für Sie interessant sein könnten, und seien Sie auch offen für die Möglichkeit einer Kündigung.

Wenn Ihnen jeden Tag davor graut, ins Büro zu gehen, und Sie mehr über Ihren Chef als über Ihre Arbeit nachdenken, ist es vielleicht tatsächlich höchste Zeit, sich einen anderen Arbeitsplatz zu suchen.

Viele Menschen knien sich bei beruflichem Stress verbissen in ihre Arbeit und versuchen, ihre Aufgaben irgendwie zu schaffen. Doch das ist kein guter Weg zum Abbau von Ängsten oder Nervosität. Betrachten Sie die Stresssituation lieber als Chance zum Lernen.

Wenn Sie dabei etwas Neues lernen, erweitern Sie nicht nur Ihre Kenntnisse und Fähigkeiten, sondern entwickeln insgesamt ihre Kompetenz und entwickeln sich weiter. Das hilft beim Stressabbau.

Übrigens kann man auch mit anderen Menschen lernen. Holen Sie sich lieber Ratschläge von Kollegen, statt sich allein im stillen Kämmerlein den Kopf über Ihr Problem zu zerbrechen. Wenn Sie Ihre Stresssituation mit anderen Menschen besprechen, gewinnen Sie dadurch womöglich neue Erkenntnisse, denn vielleicht verfügen Ihre Kollegen über ein anderes Hintergrundwissen als Sie oder können Ihnen mit ihren Fragen und ihrer Sichtweise des Problems weiterhelfen.

Betrachten Sie diesen Lernprozess nicht als zusätzliche Belastung, sondern als Erholung von den anstrengdenden Aufgaben, die Ihren Stress verursachen. Wenn man das Lernen als kleine Erholungspause betrachtet, fällt es einem leichter, sich dazu aufzuraffen. Denn dann empfindet man diesen Lernprozess eher als positives, angenehmes Erlebnis.

Normalerweise kümmern Manager sich hauptsächlich um die juristischen Aspekte einer Kündigung. Aber man sollte sich auch überlegen, wie man den Entlassungsprozess humaner gestalten kann. (Falls Sie dazu von der in Ihrem Unternehmen üblichen Vorgehensweise abweichen müssen, sollten Sie allerdings die Personalabteilung darüber informieren.)

Wenn Sie beispielsweise wissen, dass Sie jemandem kündigen werden, ist es vielleicht sinnvoll, ihm das schon vorab mitzuteilen, damit er mit der Jobsuche anfangen kann. Außerdem sollten Sie ihm hin und wieder ein paar Stunden freigeben, damit er zu Bewerbungsgesprächen fahren kann.

Sie könnten ihm sogar anbieten, seine Bewerbungsunterlagen anzusehen, ihn mit wichtigen Kontaktpersonen bekanntzumachen und ihm eine Referenz zu geben. Denn auch wenn dieser Mitarbeiter nicht gut in Ihr Unternehmen hineinpasst, kann er woanders vielleicht hervorragende Leistungen erbringen.

Eine Kündigung ist für jeden Mitarbeiter ein niederschmetterndes Erlebnis, doch mit Transparenz und rücksichtsvollem Vorgehen können Sie diese Situation zumindest erträglicher gestalten.




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